Über Fluglotsen, CRM und den Faktor Mensch, TEM und Automation in ihrem Beruf lesen Sie hier:
1. Voraussetzungen, Aus- und Weiterbildung
Wenn Sie zunächst rekapitulieren wollen, worum es in der Flugsicherung geht, können Sie den ersten Artikel dieser Serie lesen. In diesem zweiten Artikel fangen wir ganz zu Beginn der Karriere eines Fluglotsen an.
Wir werden uns deren Aus- und Weiterbildung ansehen, bevor wir eines der striktesten medizinischen Überwachungsprogramme in irgend einem Beruf überhaupt aufdecken. Wir werden zudem ergründen, was diesen Beruf so erfüllend macht und warum Fluglotsen stolz auf ihn sind.
Im Anschluß werden wir uns der täglichen Arbeit eines Fluglotsen zuwenden, wobei wir ein besonderes Augenmerk auf den Faktor Mensch legen werden. Was CRM anbelangt, welche Rolle spielt das Management von Bedrohungen und Fehlern (engl. threat and error management, TEM)? Nicht zuletzt hält die Automation zunehmend Einzug in die Flugsicherung. Was bringt sie mit sich, und wie denken die Angestellten darüber?
1.1. Die Voraussetzungen und die Auswahl zukünftiger Fluglotsen
Die EASA (European Union Aviation Safety Agency), reguliert die Zertifzierung und Zulassung von Fluglotsen. Die Zusammenstellung unten enthält die relevantesten Kriterien, die zukünftige Fluglotsen erfüllen müssen, wenn sie sich für einen Ausbildungsplatz an der entsprechenden Institution ihres Landes bewerben.
Dies sind essentielle Fertigkeiten, nach welchen die Entscheider im Auswahlprozeß suchen:
- excellente räumliche Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, sich gegebene Situationen dreidimensional vorzustellen
- phänomenale Konzentration ohne leicht abgelenkt zu werden
- die Fähigkeit, mit Zahlen sicher umzugehen, auch im Streß
- außergewöhnlich gutes Organisationstalent
- ein fabelhaftes Kurzzeitgedächtnis
- die Fähigkeit, auch harte Entscheidungen rasch treffen zu können und die Verantwortung dafür zu übernehmen
- Gemütsruhe und Resilienz
- hervorragende Fähigkeiten im Zuhören und in der Kommunikation
- Eignung für die Teamarbeit
Weitere Kriterien im Auswahlprozeß:
- in Deutschland das Abitur
- herausragende Englischkenntnisse
- die Kandidaten müssen sehr gesund sein und die medizinischen Anforderungen erfüllen
1.2. Initiale Ausbildung und berufliche Weiterbildung
Zunächst werden die zukünftigen Fluglotsen theoretisch und am Simulator ausgebildet, was zwischen zwölf und achtzehn Monaten dauert. Danach und nach einem Examen arbeiten sie für ungefähr ein Jahr direkt in der Flugsicherung, wo sie engmaschig angeleitet werden, bevor sie abschließend qualifiziert werden.
Während ihrer gesamten Laufbahn werden die Fluglotsen Weiterbildungen besuchen, welche auch Übungen am Simulator einschließen.
2. Die medizinische Überwachung von Fluglotsen ist strikt
Die extrem strikten und regelmäßigen medizinischen Untersuchungen beginnen noch bevor diejenigen, die diesen Beruf ergreifen wollen, die Zulassung zur Ausbildung erhalten. Manche Vorerkrankungen, wie Diabetes oder Epilepsie, machen es unmöglich, Fluglotse zu werden. Die medizinische Überwachung wird während der gesamten Laufbahn fortgesetzt.
Auch psychologische Untersuchungen sind in den Plänen enthalten. Im Falle einer psychiatrischen Erkrankung, wie einer klinisch manifesten Depression, einer Persönlichkeitsstörung oder der Mißbrauch von Alkohol und jeglicher Art von Drogen, wird das nötige medizinische Zertifikat nicht ausgestellt.
2.1. Welche Untersuchungen werden vorgenommen?
Wann immer ein angehender oder fertig ausgebildeter Fluglotse untersucht wird, beginnt dies mit einem detaillierten Fragebogen und dem Anamnesegespräch. Sodann wird die klinische Untersuchung durchgeführt, gefolgt von Labortests und apparativen Untersuchungen. Die Details zu den verpflichtenden Untersuchungen finden Sie im EASA Dokument, das im ersten Unterkapitel verlinkt ist, ab Seite 88.
Diese Liste gibt einen Überblick über die wichtigsten Untersuchungen:
- die Ohren und der Gehörsinn sowie die Augen und der Visus werden sorgfältig überprüft
- klinisch werden alle wichtigen Organsysteme, inclusive des Muskuloskelettalsystems, untersucht
- die Krankengeschichte wird sorgsam durchgegangen, ebenso alle Medikamente, die ein Fluglotse eventuell einnimmt
- es wird ein EKG geschrieben, um jegliche Herzrhythmusstörungen und andere Herzerkrankungen zu entdecken
- Blutuntersuchungen werden vorgenommen
2.2. Fluglotsen müssen sich von bestimmten Medikamenten fernhalten
Fluglotsen müssen ihren Ärzten über jedes einzelne Medikament, das sie einnehmen, unterrichten. Dies trifft auch auf freiverkäufliche Arzneien zu. Manche Medikamente sind verboten. Wann immer ein Fluglotse überlegt, ein bestimmtes Medikament einzunehmen, ist er angehalten, sich die folgenden drei Fragen zu stellen (Seite 133 im Dokument, verlinkt im Unterkapitel 1):
Fühle ich mich imstande zu lotsen?
Muß ich überhaupt ein Medikament einnehmen?
Habe ich genau dieses Medikament schon persönlich ausprobiert, während ich nicht die mit meiner Lizenz verbundenen Berechtigungen ausgeübt habe, um sicherzustellen, daß es keine unerwünschten Effekte auf meine Fähigkeit hat, die mit meiner Lizenz verbundenen Berechtigungen auszuüben?
3. Warum sind Fluglotsen mit ihrem Beruf zufrieden?
Wenn Fluglotsen gefragt werden, ob sie ihre Arbeit schätzen, antworten die meisten von ihnen, daß sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen und daß sie mit ihrem Berufsleben mehr als zufrieden sind. Sie wissen, wo die Herausforderungen in ihren Aufgaben liegen und sie sind stolz auf ihre enormen Fähigkeiten.
Diese Liste enthält wichtige Faktoren, die zu ihrer Zufriedenheit beitragen:
- Fluglotsen besitzen die Freiheit, Entscheidungen selbst zu treffen
- sie tragen unglaublich große Verantwortung wenn sie die Flugzeuge zu jeder Zeit korrekt staffeln
- sie wissen, daß ihr verantwortungsvoller Beruf außerordentlich relevant ist
- keine zwei Tage sind gleich, da unvorhergesehene Zwischenfälle und Verspätungen jederzeit auftreten können
- sie genießen ihre Arbeit in einem Team aus wahren Fachleuten
- es ist spannend, mit Piloten aller Arten von Flugzeugen aus aller Welt zu kommunizieren
- der Arbeitstag ist anstrengend, aber es gibt keine Arbeiten, die danach mit nach Hause genommen werden müssen
- es gibt Zusatzleistungen wie Extrapausen während des Arbeitstages und zusätzliche freie Tage aufgrund der Schichtarbeit und der permanenten geistigen Herausforderungen
- Fluglotsen erhalten einen guten Lohn, der den Schwierigkeitsgrad und die Verantwortung widerspiegelt
4. Fluglotsen treffen auf den Faktor Mensch und nutzen CRM
4.1. Einteilung der Arbeit, Teamarbeit, Vorausplanung und mehr
Was macht den Beruf so anspruchsvoll?
Fluglotsen müssen in jeder einzelnen Sekunde aufmerksam sein, wenn sie arbeiten. In stressigen Situationen müssen sie einen kühlen Kopf bewahren, weil sie nach wie vor alle relevanten Informationen verarbeiten müssen. Im Falle eines unvorhergesehenen Zwischenfalles müssen Fluglotsen rasch und selbstsicher handeln.
Ein solcher Zwischenfall kann eine Störung auf der Start- und Landebahn sein (engl. runway incursion), was bedeutet, daß ein Fahrzeug oder Flugzeug ohne Erlaubnis auf eine aktive Start- oder Landebahn gefahren ist. Nun kann eine verheerende Kollision folgen, besonders an Flughäfen mit hohem Flugverkehrsaufkommen. Daher müssen nun der Eindringling und die Piloten, die gerade dabei sind, zu starten oder landen, unmittelbar angeleitet werden.
Die Kommunikation, die meist auf englisch stattfindet, muß jederzeit klar und präzise sein, auch wenn Englisch eine Zweitsprache ist. Zusätzlich kann es schwierig sein, das Englisch mancher Piloten zu verstehen, da viele von ihnen keine Muttersprachler sind.
Einteilung der Arbeit und Vorausplanung
Lassen Sie uns eine Fluglotsin betrachten, die für zwei von vier Start- und Landebahnen an einem Großflughafen zuständig ist. Sie übernimmt Flugzeuge sowohl von denjenigen Kollegen, die allen Verkehr auf dem Vorfeld leiten (Flugzeuge, die starten werden) und von der Anflugkontrolle (Flugzeuge, die landen werden). Daher kommen Flugzeuge von beiden Kontrolldiensten und müssen an beide Kontrolldienste weitergegeben werden.
Die Fluglotsin kennt die Flugpläne, könnte aber auch zusätzliche Maschinen betreuen müssen, beispielsweise bei einer Notlandung. Sie muß ihre Arbeitslast so einteilen, daß sie stets weiß, welche Flugzeuge zu welchem Zeitpunkt unter ihrer Kontrolle sind, ohne eines davon für einen Moment aus dem Blick zu verlieren.
Zudem muß sie ihr excellentes Kurzzeitgedächtnis nutzen, um sich zu erinnern, wo sich die Flugzeuge befinden und welche Instruktionen sie welcher Crew erteilt hat. Wenn für einen Moment weniger Verkehr fließt, kann sie vorausdenken und sich auf die Flugzeuge vorbereiten, die als nächstes mit ihr in Kontakt sein werden.
Teamarbeit und Arbeit an Schnittstellen
Innerhalb der verschiedenen Teile der Flugsicherung findet Teamarbeit statt und in manchen Fällen leitet ein Vorgesetzter Fluglotsen an. Wie wir vorher gesehen haben, übergeben sich die verschiedenen Kontrolldienste Flugzeuge gegenseitig. Daher arbeiten sie an einer Schnittstelle. An solchen Schnittstellen ist es äußerst wichtig, daß keine Informationen verlorengehen oder mißverstanden werden.
4.2. Wo kommt Faktor Mensch ins Spiel? Wie wird er unter Kontrolle gehalten?
In der Graphik unten sehen Sie die Mitglieder des „schmutzigen Dutzend“, einer häufig benutzten Zusammenstellung menschlicher Faktoren. Diese behindern unsere Arbeit und machen uns anfällig für Fehler. Wir werden uns anhand von Beispielen ansehen, wo sie in der Flugsicherung evident werden und was die Fluglotsen mit Hilfe von CRM dagegen tun können.
Mangel an Wissen
Neue Systeme werden ständig in der Flugsicherung eingeführt. Damit die Fluglotsen sich über diese informieren können, sollte die Führung die nötige Zeit für entsprechende Trainingskurse reservieren.
Mangel an Kommunikation
Wenn Fluglotsen eine Botschaft übermitteln, die mehrere Instruktionen enthält, kann es leicht passieren, daß eine Information ausgelassen wird. Geschlossene Kommunikationsschleifen geben dem Sender der Nachricht die Möglichkeit, den Fehler aufzuspüren und die fehlende Information hinzuzufügen. Jedoch kann hundertprozentige Perfektion nie garantiert werden.
Mangel an Ressourcen
Ein Tower kann unterbesetzt sein. Der Verantwortliche sollte dies der Führungsebene kommunizieren, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Ein anhaltender Mangel an Ressourcen kann zu fatalen Fehlern beitragen, wie wir im Artikel für April sehen werden.
Mangel an Durchsetzungskraft
Ein Fluglotse muß Durchsetzungskraft beweisen, wenn er Piloten Anweisungen erteilt. Dies wird durch die Auswahl der richtigen Kanditaten sowie durch sorgfältiges Training sichergestellt. Später tragen die Aufrechterhaltung der Fähigkeiten sowie die Nutzung von CRM-Konzepten zur Selbstsicherheit eines Fluglotsen bei. Diese wiederum ist eine gute Grundlage für die Durchsetzungskraft, solange sie nicht in Selbstzufriedenheit umschlägt.
Mangel an Teamarbeit
Ein solcher kann auftreten, wenn ein Vorgesetzter einen jüngeren Fluglotsen nicht genügend unterstützt. Der Besuch von regelmäßigen Simulatortrainings, mit einem besonderen Augenmerk auf der Interaktion der Teammitglieder untereinander, ist von großer Bedeutung.
Mangel an Aufmerksamkeit
Besonders wenn die Arbeitsbelastung extrem hoch ist, kann es passieren, daß ein Fluglotse eine Maschine aus den Augen verliert. Wie wir am Anfang gesehen haben, sind außergewöhnliche Konzentrationsfähigkeit und Kurzzeitgedächtnis entscheidend. CRM-Training hlift, sich aller Arten von situativer Aufmerksamkeit bewußt zu bleiben (räumlich, in bezug auf Zeit und alle Informationen, Technik, etc.).
Selbstzufriedenheit
Hochprofessionelle Fluglotsen werden kaum in Selbstzufriedenheit verfallen, wenn sie arbeiten. Jedoch erstreckt sich die Selbstzufriedenheit auch auf das Wissen und Können. Diese müssen aufgefrischt und regelmäßig aktualisiert werden.
Ablenkung
Ein Fluglotse wird während der Arbeit mit vielen Ablenkungen konfrontiert. Diese können zusätzlichen Flugverkehr, aber auch dysfunktionale Systeme, ungünstige Wetterbedingungen oder blendendes Licht entlang der Start- und Landebahnen bei Nacht beinhalten.
Daher ist die Fähigkeit, sich trotz der Ablenkungen auf das zu konzentrieren, was am wichtigsten ist, unschätzbar wertvoll. Wachsende Erfahrung hilft ebenfalls dabei, den Focus zu behalten ohne Zeit und Aufmerksamkeit mit der Ablenkung zu verschwenden, solange diese nicht relevant ist und eine bestimmte Handlung erfordert.
Streß
Da der Beruf eines Fluglotsen stressig ist, sind Pausen nach spätestens zwei Stunden Arbeit verpflichtend. Das Streßniveau kann in Abhängigkeit von der Dichte des Flugverkehres und vielen anderen Faktoren variieren. Während Eustreß und dabei hilft, uns zu focusieren, ist Hyperstreß (zuviel zu tun) gefährlich und beeinträchtigt die Sicherheit.
Fatigue
Wenn Streß zu lange anhält, vielleicht noch von zusätzlichen Faktoren, wie einem Personalmangel, begleitet, kann ein Fluglotse eine Fatigue erleiden. Diese ist viel ernster als Streß und kann zu einer längeren Krankschreibung führen. Um eine Fatigue zu verhindern, haben Fluglotsen mehr Tage zwischen den Schichten frei. Jegliche zusätzliche Faktoren sollten bestmöglichst beseitigt werden.
Druck
Der herausfordernde Beruf als solches übt schon den Druck aus, so perfekt wie möglich zu arbeiten. Fluglotsen benötigen eine beachtliche Resilienz und Ressourcen, um dem Druck standzuhalten. Zusätzlich sind Vorbereitung und regelmäßiges Training, hervorragendes Wissen und Können, aber auch eine professionelle Einstellung sehr hilfreich.
Normen
Normen sind wie ungeschriebene Gesetze innerhalb einer bestimmten Gruppe. Sie können vorteilhaft sein, aber auch weniger günstige Gewohnheiten einschließen, welche eine Gruppe im Laufe der Zeit angenommen hat. Wie wir im nächsten Artikel sehen werden, können diese prolongierte Pausen während einer Schicht umfassen, wobei die Arbeit anderen überlassen wird.
5. Das Management von Bedrohungen und Fehlern in der Flugaufsicht
Bedrohungen, Fehler und Zusammenhänge
Während Bedrohungen von außen kommen und nicht unbedingt von einem Fehler verursacht werden, werden Fehler vom Team gemacht. Die Fehler können sich zu Bedrohungen entwickeln. Bedrohungen fügen einer laufenden Handlung Komplexität hinzu und verringern die Sicherheitssäume. Sie können sich über Bedrohungen, Fehler, die Zusammenhänge und Konsequenzen, aber auch darüber, wie Bedrohungen und Fehler gehandhabt werden, in diesem Artikel informieren.
Vorhersagbare und unvorhergesehene Bedrohungen
Auch in der Flugaufsicht gibt es vorhersagbare und unvorhergesehene Bedrohungen. Erstere beinhalten Witterungsbedingungen und dichten Luftverkehr, welcher den Zeitplänen entsprechend erwartet wird. Letztere includieren Fehler, die von Fahrzeugführern am Boden gemacht werden, oder technische Ausfälle bei Flugzeugen.
Fehler und unerwünschte Zustände
Fehler verursachen Abweichungen vom angedachten Handlungsablauf oder von den Erwartungen. Sie führen zu einem unerwünschten Zustand, der erkannt werden muß und der Zeit, Aufmerksamkeit sowie Ressourcen beansprucht, um korrigiert zu werden.
Antizipation, Erkennung und Wiederherstellung
Das Management von Bedrohungen und Fehlern lehrt jeden, der an einem Hochrisiko-Arbeitsplatz tätig ist, die potentiellen Bedrohungen und Fehler zu antizipieren, sie zu erkennen, wenn sie geschehen und anschließend die Sicherheitssäume wiederherzustellen. Es ist entscheidend, sich zuerst um die Wiederherstellung zu kümmern und dann die Ursachen zu analysieren.
6. Die Diskussion über die Automation
6.1. Automatisierte Systeme, die schon in Gebrauch sind
Information und mehr Sicherheit
Viele automatisierte Systeme sind an den Arbeitsplätzen der Fluglotsen bereits etabliert. Diese liefern wichtige Informationen, wie die Wetterbedingungen. Zusätzlich erhöhen manche Systeme die Sicherheit. Zum Beispiel sind Lichter, die den Status der Start- und Landebahn anzeigen, an manchen Flughäfen in den USA installiert.
Sie sind an allen Kreuzungen einer Start- und Landebahn angebracht und leuchten rot, wann immer eine Maschine oder ein Fahrzeug diese nicht befahren darf. Das vollautomatisierte System wird von denjenigen Flugzeugen angesteuert, die gerade dabei sind, auf der entsprechenden Start- und Landebahn zu starten oder landen.
Noch treffen die Fluglotsen alle Entscheidungen
Es ist wichtig zu erwähnen, daß die heutigen automatisierten Systeme keine Entscheidungen treffen. Fluglotsen sind im allgemeinen stolz auf ihr außergewöhnliches Können und genießen ihre Unabhängigkeit und die Möglichkeiten, weitreichende Entscheidungen rasch zu treffen. Sie können der Idee, daß ihnen das aus den Händen genommen werden soll, nichts abgewinnen.
6.2. Eine Ausweitung der Automation könnte nachteilige Konsequenzen haben
Es wurde bereits gezeigt, daß Menschen nicht gut darin sind, automatisierte Systeme zu überwachen. Die entsprechenden Fähigkeiten verbessern sich auch nicht, wenn ein Fluglotse für die Sicherheit von hunderten Passagieren verantwortlich ist. Zudem wird eine Erosion von Wissen und Können befürchtet. Wenn ein automatisiertes System plötzlich ausfällt, müssen Menschen unmittelbar einspringen. Wenn sie nicht mehr trainiert sind, kann sich eine schwere Kollision fast sofort ereignen.
Nicht zuletzt wird es sicherlich einen negativen Effekt auf die Leistungen haben, wenn die Automation die Fluglotsen ihres Stolzes und ihrer Zufriedenheit beraubt, welche sie durch ihre excellente Arbeit gewinnen. Ihre Erfahrung und ihr Bauchgefühl, welche sie in einer ungewöhnlichen Situation nutzen können, kann nicht ersetzt werden.
7. Der Flugunfall von Überlingen wird uns im März beschäftigen
Wenn wir diese tragische Flugzeugkatastrophe betrachten, können wir viele Glieder einer Verkettung von Ereignissen entdecken, die dazu beigetragen haben. Wir werden den Umständen, unter welchen der betreffende Fluglotse in dieser Nacht abeiten mußte, besondere Aufmerksamkeit widmen. Dadurch werden wir mehrere menschliche Faktoren erkennen, die, verflochten mit der schrecklichen Verkettung der Ereignisse, schlußendlich in einem fatalen menschlichen Fehler resultierten.
Autorin: Eva-Maria Schottdorf
Datum: 11. Februar 2024
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